Ich gebe hiermit zu, dass ich ein Fan von Farscape bin. Die Serie hat ja stark polarisiert; entweder liebt man sie oder findet sie total bescheuert. Nun, ich liebe sie und kann den Farscape-Kult nur unterstützen.
Natürlich fand auch ich es etwas befremdlich, mich in die Sesamstraße zurück versetzt zu sehen, als zum ersten Mal Rygel XVI. und der Pilot auftauchten, die wie in der Sesamstraße animierte Puppen sind – sie stammen auch von den Machern der Muppets-Show. Ist man in Science Fiction-Serien sonst beeindruckende Superhelden und perfekt animierte Aliens gewöhnt, muss man sich an die erkennbaren Puppen mit ihrer eigenartigen Gemütlichkeit in diesem Zusammenhang in der Tat erst etwas gewöhnen.
Allerdings ist das gesamte Konzept von Farscape so stimmig, dass man sich die Puppen sehr schnell als perfekte Verkörperung ihrer Figuren nicht mehr wegdenken kann. Sie überflügeln als Charaktere sogar bald John Crichton, der mir von Ben Broder etwas zu blass dargestellt wurde – das einzige Manko in der Besetzung, wie ich finde. Er war als ein Mensch, der sich durch einen Unfall auf einmal in einem fremden Raumschiff wieder fand, nicht wirklich überzeugend. Er wunderte sich über kaum etwas, konnte schon schnell irgendetwas besser als die erfahrenen anderen Raumfahrer und schien sich über sein Exil erstaunlich wenig Gedanken zu machen. Allerdings gewann die Figur im Laufe der Serie dann doch etwas an Tiefe und Überzeugungskraft.
Begeistert hat mich der stimmige Entwurf eines Universums, in dem die Peacekeeper andere Rassen als minderwertig und unterlegen ansehen und sich darum bemühen, sie zu unterwerfen und zu beherrschen. Das lebende Raumschiff Moya – ein genialer Einfall, wie ich finde, sie bekommt sogar ein Baby! – zieht mit John Crichton und seinen Gefährten durch das Universum, um die Peacekeeper zu besiegen und die Freiheit aufrecht zu erhalten. Die Beziehungen zwischen den verschiedenen Figuren werden dabei behutsam entwickelt, auch die Lovestory wird nicht überstürzt angegangen, sondern entwickelt sich ganz allmählich.
Die Entwicklung der Serie hat auch gezeigt, dass eine entschlossene Fangemeinde auch bei den großen Sendern etwas ausrichten kann. Die Kultanhänger haben weltweit empört aufgeschrien, als der Sender die Serie nach der vierten Staffel ohne ein richtiges Ende absetzte. Daraufhin wurde zumindest noch eine kurze Miniserie produziert, die der Geschichte um John Crichton und seine Mannen zu einem ordentlichen Abschluss verhilft. Doch die Fans wie ich hätten natürlich gerne noch viel mehr gesehen…